Die innere Sicherheit

Gerade in der heutigen Gesellschaft ist Stabilität, Sicherheit und Ordnung ein nicht unwesentliches Thema der Medienkultur. Alleine die aktuelle Weltwirtschaftskrise nimmt den Menschen einen Grad an Sicherheit, es gibt kaum jemanden, der nicht betroffen ist. Es bedarf also nicht einmal an einem so extremen Beispiel wie Krieg in weit entfernten Ländern. Das Chaos betrifft selbst Bürger, in einem sonst so sicherem und stabilen Land wie Österreich oder Deutschland es sind.
Im Grunde ist unser Gesellschaftssystem schon lange auf Sicherheit aufgebaut. Es gilt das Chaos zu verhindern. Denn im Grunde gibt es nichts, was den Menschen mehr Angst macht als der Verlust von Kontrolle. Natürlich, in Philip K. Dicks Texten ist die politische, gesellschaftliche Situation bei weitem drastischer dargestellt als wir sie in der Realität kennen. Vermutlich ist diese Art von Vermittlung seine Methode um uns Dinge vor Augen zu führen, welche wir ohne Übertreibungen nicht genug beachten würden.
Erst in Extremsituationen wird uns Menschen bewusst, wie tief wir uns bereits in einen unkehrbaren Prozess hinein manövriert haben. Spielt das Wetter verrückt, wartet man auf baldig wiederkehrende Stabilität des Klimas. Erst bei Katastrophen, wie Wirbelstürmen, Tsunamis, etc. erhält die Veränderung zur Entropie hin Aufmerksamkeit, und man spricht vom Klimawandel, gegen den etwas unternommen werden muss.
Generell ist die Angst vor der eigenen Vernichtung immer anwesend, da es sich hierbei doch um einen unserer Urinstinkte handelt. Und doch, werden wir uns dessen meist immer erst viel zu spät bewusst.
Philip K. Dicks hält uns vor Augen, was wir zu verdrängen versuchen. Wer sich immer schon mit dem Thema auseinandergesetzt hat, und das auch mit größter Wahrscheinlichkeit in Zukunft tun wird ist die Medienlandschaft. Vermutlich auch in dem Wissen, dass dieses Thema nie unaktuell oder unoriginell sein wird.
Um ein Lied aus den Charts als Beispiel anzuführen, welches das typische Ersehnen nach Sicherheit und Schutz im Kampf gegen das Chaos darstellt:

http://www.dailymotion.com/video/x87f42_silbermond-irgendwas-bleibt-video-p_music

Die Ironie an der ganzen immer wieder aufgegriffenen Thematik ist doch, dass Philip K. Dicks immer wieder betont, wie Individualität, folglich auch Kunst aus dem stabilen Gesellschaftssystem verbannt werden muss, um Entropie verhindern zu können. Wo doch gerade Kunst uns auf das herannahende Übel aufmerksam macht, statt es zu ignorieren.
Auch scheint es, als ob sich viele Menschen an die ihnen zur Verfügung stehenden Medien festhalten, ihnen Vertrauen schenken, um sich schließlich sicher und bestärkt fühlen zu können.
Die Medienkultur ist der Bereich, so scheint es, welcher den Menschen Fragen auf ihre Antworten liefert, statt wie die Politik es gerne tut, diese zu beschwichtigen beziehungsweise ganz darüber hinweg zu sehen.
Hierbei handelt es sich wohl um die innere Sicherheit eines Menschen, im Unterschied zur äußeren Sicherheit, welche durch ein totalitäres Gesellschaftssystem erreicht werden kann oder will.
Vielleicht aber liegt die Lösung gerade darin, nicht auf die äußere Sicherheit eines Kontrollstaates, sondern vielmehr auf die innere Sicherheit der Menschen zu bauen.
Ihnen wie auch Philip K. Dicks bewusst zu machen, was nicht unbewusst bleiben sollte, sie folglich zum Nachdenken anzuregen, sie dazu zu bewegen, auch etwas ändern zu wollen, und auch, nicht zu vergessen ihnen gleichzeitig das Gefühl zu vermitteln, dass sie nicht alleine in ihrer Angst vor Chaos und Vernichtung sind.

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